Grausame Welt von Egoisten
Frau stelle sich vor, eine Frau und ein Mann lernen sich über eine DatingApp kennen. Vom Geschreibsel in der App wechseln sie dann zu WhatsApp, da dort die Kommunikation schneller und einfacher zu sein scheint. Schreib schreib hier, schreib schreib da. Sie verstehen sich ganz gut und verabreden sich. Treffpunkt und Uhrzeit sind schnell gefunden und so freuen sie sich auf das Treffen.
Diese Prozedur wird dann öfter wiederholt, denn der Herr der Schöpfung findet immer wieder etwas, das dazwischenkommt. Einmal ist es die Steuererklärung, einmal ein Schrank, der aufgebaut werden muss, einmal etwas Familiäres und zum Schluss noch die schwarze Katze, die an dem Tag anstatt von rechts, mal von links kam.
Was ist bloß los mit der Welt? Ich weiß, liebe Herren, euch passiert das genauso, aber genau da liegt doch der Hase im Pfeffer! Warum kann eigentlich keiner mehr zu seinem Wort stehen?
Sicherlich kann immer mal etwas dazwischen kommen, aber wenn ich mich verabrede, dann halte ich mich auch daran. Dinge wie Steuererklärungen oder Schränke können auch am kommenden Tag gemacht und aufgebaut werden. Wir leben doch jetzt! Das Gefühl, jeder ist nur noch sich selbst der Nächste, wäschst. Keiner denkt mehr an andere, an die Person, mit der frau sich verabredet hat, die Person, die sich voll und ganz auf dich gefreut hat. Die Person, die soziale Kontakte mag, die DICH kennenlernen wollte. Es ist egal, dass jede Versetzung ein sozialer und emotionaler Schlag in die Fresse ist. So nach dem Motto: dann nehme ich eben den oder die nächste. In der App gibt es ja genug.
Arme Welt! Das hat doch keiner verdient! Sicherlich kann es sein, dass ihr euch real dann nicht mehr toll findet, aber das solltest du doch erst einmal herausfinden wollen. Und das freundlich und nicht abwertend.
Wie viele „Freunde“ habt ihr denn bei Facebook und wie viele trefft ihr in der realen Welt regelmäßig? Traurig, traurig. Wo soll das alles noch hinführen?
Wo sind die Menschen, die sich noch daran halten, was sie sagen? Wo sind die Menschen, denen es noch wichtig ist, Menschen persönlich kennenzulernen.
Ganz abgesehen vom Dating, das ist ja sowieso eine Vollkatastrophe geworden. Für Parship soll frau 700€ im Jahr zahlen und bei den kostenlosen Apps gibt es genauso viele tolle Männer und Frauen wie Finger an der linken Hand.
Lieber Gott, lass es Gesellschaftlichkeit (Sozialität) regnen. Der gesellschaftliche Wandel ist erschreckend, aber wahrscheinlich nicht aufhaltbar.
2009 habe ich meine Master Arbeit zum Thema Singularisierung geschrieben und ich muss feststellen: 11 Jahre später – wir sind „alleiner“ denn je! Der Traum vom Ankommen, der eigenen Familie, die zusammenhält, einer gemeinsamen Welt, auf die frau sich verlassen kann, Freunde, denen du wichtig bist und die dir wichtig sind, dem gemeinsamen Älter werden, Liebe in guten wie in schlechten Zeiten, Liebe bis zum gemeinsamen Ende…
Wird die Realisierung dieses Traumes immer schwieriger, da jeder nur noch an sich denkt und keiner mehr Lust hat zu vertrauen und einen lieben Menschen in sein Herz zu lassen? Leider ja!
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