Die Qual der Wahl des Wahlhelfers

„Oh mein Gott!“ Als Wahlhelfer hast du es nicht leicht. Schon gar nicht zu Zeiten, wenn 4 Bereiche gelichzeitig gewählt werden sollen. Kommunalwahl, Integrationsrat und Europawahl! Zum Glück wird der Bürgermeister in Essen erst im nächsten Jahr gewählt.

Die Nacht war am wunderschönen Sonntag bereits um 5.30 Uhr zu Ende und um 6.15 Uhr ging es auf nach Altenessen in eine kleine Grundschule. Pünktlich um 6.45 Uhr (Beginn sollte 7.00 Uhr sein), kam ich als Frischling unter den Wahlhelfern endlich an der Schule an. Zu sehen war noch niemand. Um kur vor 7.00 Uhr suchte ich dann mal die Eingangstür. Kurz nach mir erschienen dann auch drei weitere Helfer. Um 7.20 Uhr wurde die Tür dann endlich geöffnet und wir konnten hinein. Eine Frau Anfang 40 war Vorsitzende, teilte auch gleich mit, dass sie dies zum erstem Mal sei, aber schon seit 12 Jahren als Helfer aushilft. Nun gut, dachte ich, die wird dann ja wohl den Überblick haben. Ja Pustekuchen!

Nach und nach trudelten alle Helfer, Schriftführer und die stellvertretende Vorsitzende ein. Wir standen alle so herum, bis die Vorsitzende sich zwei Personen schnappte, um die Wegbeschreibungen aufzuhängen. Die anderen lies sie einfach so stehen. Keine Begrüßung – Keine Einweisung!

Ich fragte mich dann bei den Kollegen durch, bis ich einigermaßen einen Überblick hatte.

Nachdem alle Schilder angebracht waren, sollte geklärt werden, wann wer in die Mittagspause gehen möchte. Meiner Meinung nach sollten Vorsitzende eine gewisse Führungs- und Organisationskompetenz besitzen, die unsere Dame nicht zu haben schien. Plötzlich wollten alle gegen 13 Uhr Pause machen. Anstatt jetzt zunächst eine Lösung zu suchen, entschied sich unser Vorstand erst einmal eine Rauchen zu gehen. Wir hätten ja schließlich noch 10 Minuten Zeit bevor das Wahllokal öffnet. Wir blieben alle im Raum wie bestellt und nicht abgeholt. Nachdem die Vorsitzende dann beruhigt wieder eintrat, fragte sie gemütlich, wer denn einen Kaffee haben wolle. Sie würde dann gleich mal eben nach Hause gehen und welchen kochen.

Mir wurde es dann zu bunt und ich warf in die Kaffee-Organisation ein, ob wir denn nicht erst einmal klären wollen, wie das mit der Pause aufläuft. Schließlich wollen alle, die jetzt noch hier sind um 13 Uhr in die Pause. Sie antwortete: „ Ja so wie wir es eben besprochen hatten“. „Und wie hatten wir es besprochen?“ entgegnete ich? Alle gucken mich fragend an und die Vorsitzende sagte gar nichts mehr. Ich fasste zusammen: „Ihnen scheint es egal zu sein, wann Sie Pause machen, der Kollege aus Herten und ich haben eine lange Anfahrt und die beiden Azubis wollen um 13 Uhr gemeinsam shoppen gehen und die beiden anderen Damen möchten auch um 13 Uhr gehen. Und was nun?“ Schweigen im Saal. Ich sprach dann direkt die beiden Damen an und fragte, ob sie aus Essen kämen und wir nicht eine gemeinsame Lösung finden können. Die Lösung war dann auch ganz schnell gefunden und wir konnten starten.

Zu Anfang hat die Arbeit auch viel Spaß gemacht, doch als die Vorsitzende dann gegen 11.30 Uhr wieder kam, kippte die Stimmung. Sie riss sofort alle Aufgaben und die komplette Verantwortung an sich. Die Zeit bis zur Pause verging gar nicht. Zwischendurch fragte sie, wer denn am Ende des Tages Richtung A40 fahre, denn sie müsse ja noch die ganzen Sachen zum Wahlamt bringen. ÄH! Kläre ich das nicht alles vorher????

Nach der Pause betrat ich den raum und verspürte eine gedrückte Stimmung. Die Kollegen signalisierten, dass die Arbeit keinen Spaß gemacht habe.

Die Zeit bis 18 Uhr ging dann aber noch schnell rum und ich freute mich, dass wir jetzt schnell alles zählen und dann sicher gegen 19 Uhr gehen könnten. Naja auch daraus wurde nichts. Die Vorsitzende ließ und nicht zählen. Sie müsse alles nachzählen und keiner zählte ohne sie. Nun warteten wir… und warteten … und warteten. Bis einer dann darauf aufmerksam machte, dass es vergeudete Zeit sei. Sie sah dann doch ein, dass es schneller ist, wenn alle mitzählen. Beim Durchgeben der Endergebnisse verbot sie uns den Mund. Sie müsse sich schließlich konzentrieren und wir sollten aufhören zu tratschen. Als bitte! Das unter Erwachsenen? Wo sind wir denn?

Als es 20 Uhr nahte wurde die Dame immer schneller uns ungehaltener. Sie wurde laut und schrie uns an, wir sollten alle mal schneller machen, ihr Bruder warte schließlich draußen. Alle Unterlagen mussten in große Umschläge gepackt werden, die mit einem Siegel versehen wurden. Diese klatschte die Vorsitzende mitten auf den Umschlag, bis ich sie fragte, ob die Siegel nicht auf die Lasche müssten. Nein, es sei egal wo die hingeklebt werden. Komischerweise klebte sie sie nach meiner Anmerkung richtig auf. Der Ton wurde immer rauer und sie ranzte einen nach dem anderen an.

Ich finde, dass ein derartiges Verhalten nicht gestattet werden sollte. Wir sind alle erwachsen und arbeiten ehrenamtlich als Wahlhelfer und müssen und nicht so anmotzen lassen. Leider fragt im Nachhinein niemand, ob man zufrieden war. Schade!

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